top of page
installation view painting Witchy Vibes
Ein anderer Alltag, Künstlerhaus Bregenz, Österreich, 2023

Im malerischen Schaffen von Linou Meyer tritt der Raum in vielschichtiger Betrachtung hervor. In ihrer künstlerischen Praxis kreiert sie einen Raum der Selbstfürsorge, ein Areal frei von Bewertung, das den Raum für experimentelle Gestaltungen öffnet. Hier wird den Emotionen und Gedanken eine zentrale Wertschätzung zuteil, inklusive vermeintlicher "Fehler", die als integraler Bestandteil einer Erzählung über das Leben jenseits von Perfektionismus und Selbstoptimierung fungieren. Die bewusste Aufgabe von Kontrolle seitens der Künstlerin, die Sabotage ihrer Malwerkzeuge sowie die Verwendung ihrer ungeübten Hand oder die Malerei mit Schnelligkeit, dienen dem übergeordneten Ziel, einen Raum ohne normative Beurteilung zu erschaffen. Die Verwendung des Raumes als leere Fläche stellt ein bedeutendes Element in Linou Meyers Kunst dar. Die Leere fungiert als Raum für Freiheit und Reflexion, als Ort des Durchatmens und der Kontemplation. Das Festhalten subtiler Details im leeren Raum erfolgt auf eine spielerische Weise der Reduktion. Durch das gezielte Hervorheben einzelner Elemente entstehen Besonderheiten. Der Raum verleiht zarten Linien nicht nur eine sichtbare Präsenz, sondern auch eine künstlerische "Stimme", die im Dialog mit den Betrachtenden steht und verschiedene Interpretationen ermöglicht. Für die Rezeption ihrer Kunstwerke spielt der Raum als Instrument der Nähe und Distanz eine zentrale Rolle. Neben großzügig aufgetragenen Ölpastellen und kraftvollen Kritzeleien verschmelzen unscheinbare, zarte Linien zu nahezu unsichtbaren, fragilen Bildstrukturen. Meyers Malerei spielt gezielt mit der Wahrnehmung und beabsichtigt, Menschen mit den vielfältigen Dimensionen der Sensibilität zu konfrontieren. Sie strebt danach, das Bewusstsein zu schärfen für die individuelle Geprägtheit jeder Wahrnehmung, eine Einzigartigkeit, die sich nicht auf andere Sensibilitäten übertragen lässt. In diesem Sinne bleibt Meyers Kunst nicht nur eine ästhetische Erfahrung, sondern wird zu einer Einladung, sich mit den Nuancen der Wahrnehmung und der Vielfalt menschlicher Sensibilität auseinanderzusetzen.

sensitivity

In Linou Meyer's paintings, space emerges in a multi-layered way. In her artistic practice, she creates a space of self-care, an area free of judgment that opens up space for experimental artistic work. Here, emotions and thoughts are accorded central value, including supposed "mistakes", which function as an integral part of a narrative about life beyond perfectionism and self-optimization. The artist's deliberate relinquishment of control, the sabotage of her painting tools and the use of her untrained hand, or painting with speed, serve the overarching goal of creating a space without normative judgment. The use of space as an empty surface is an important element in Linou Meyer's art. Emptiness functions as a space for freedom and reflection, as a place for breathing and contemplation. Subtle details are captured in the empty space in a playful manner of reduction. Special features are created by deliberately highlighting individual elements. The space not only lends delicate lines a visible presence, but also an artistic "voice" that engages in a dialoge with the viewer and enables different interpretations. Space plays a central role in the reception of her artworks as an instrument of proximity and distance. Alongside generously applied oil pastels and powerful scribbles, inconspicuous, delicate lines merge into almost invisible, fragile pictorial structures. Meyer's paintings deliberately play with perception and aim to confront people with the manifold dimensions of sensitivity. She strives to heighten awareness of the individual character of each perception, a uniqueness that cannot be transferred to other sensitivities. In this sense, Meyer's art is not just an aesthetic experience, but an invitation to engage with the nuances of perception and the diversity of human sensitivity.

bottom of page